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Bauer, Otto (1882–1938)

Aus BLGBL

Bauer, Otto (Ps. Heinrich Weber), sozialdemokratischer Politiker, * 3. 9. 1882 Wien, † 4. 7. 1938 Paris. Aus einer jüdischen Fabrikantenfamilie in Böhmen, Besuch des Gymnasiums in Reichenberg, Studium in Wien, Dr. jur. – Frühzeitige Wendung zur Sozialdemokratie, Mitglied der Freien Vereinigung sozialistischer Akademiker, seit 1907 Redakteur der Wiener „Arbeiter-Zeitung“. Enger Anschluß an → Viktor Adler, nach dessen Tod im November 1918 Staatssekretär des Äußeren in Wien, national gesinnt, Unterzeichnung der geheimen Anschlußprotokolle vom 2. 5. 1919 mit dem Grafen Brockdorff-Rantzau, Juli 1919 Rücktritt. Bis 1933 Nationalrat; Emigration nach Brünn, dort mit → Julius Deutsch Herausgeber der „Arbeiter-Zeitung“, weitere Emigration nach Paris. – Bedeutender sozialistischer Denker und Publizist, führender Theoretiker des Austro-Marxismus, Verfasser des Linzer Programms von 1926.

Werke

U. a. Die Nationalitäten-Frage u. d. Sozialdemokratie (1906). – Der Weg des Sozialismus (1913). – Acht Monate auswärtige Politik (1918). Bolschewismus und Sozialdemokratie (1918). – Die österreichische Revolution (1923). – Kapitalismus und Sozialismus (1931). – Der Aufstand der österr. Arbeiter (1934). – Austrian democracy under fire (1934).

Literatur

HdBG 3 (m. Lit.); 4. – BohJb 13 (1972); 12 (1971); 11 (1970). – Werk und Widerhall (1964). – Mommsen, H.: Die Sozialdemokratie u. d. Nationalitätenfrage im habsburgischen Vielvölkerstaat (1963). – Kosch, Staatshb. – ÖBL 1NDB 1 – OSN ND L, 1.

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Zitierweise