Albich (Albicus de Uničov), Siegmund (1347–1427)
Albich (Albicus de Uničov), Siegmund, Arzt, Erzbischof von Prag, * 1347 Mähr. Neustadt (Uničov), † 23. 7. 1427 im Feldlager Kaiser Sigmunds in Ungarn (?). Vielseitige Studien in Prag (Angehöriger der Natio Boemorum) und Padua, 1382 Baccalaureus in artibus, Magister der Rechte und der Medizin, etwa 1399 Dr. med.; Leibarzt König Wenzels, Lehrer der Medizin an der Univ. Prag, kann sich als Gelehrter 1409 in Prag behaupten. – Kirchliche Weihen, 1411 auf Wunsch des Königs Erzbischof von Prag, Rücktritt nach wenigen Monaten; zahlreiche Gegner wegen seiner duldsamen Haltung zu den Hussiten. Propst auf dem Wyschehrad (Vyšehrad), nach König Wenzels Tod (1419) Leibarzt Sigmunds, mit diesem nach Ungarn. – Überragende Bedeutung durch seine medizinischen Schriften, selbständige Auffassungen gegenüber dem überlieferten antiken und arabischen Schrifttum, z. B. in seinem „Buch der Arznei“ (Beschreibung der Krankheiten der einzelnen Organe), ähnlich bedeutend seine Werke über die Lebensweise im Alter (Vetularius oder Tractatulus de regimine hominis) und über die Pest (Regimen tempore pestilentiae). Verbreitung seiner lateinischen Schriften in ganz Europa, mehrfach ins Dt. und Tschech. übersetzt.
Werke
Verzeichnis s. PB Mag, Bicherl 98 ff.
Literatur
PB Mag, Bicherl 96 f. – Třiška J.: Literarní cinnost předhusitské university (1967). – Ostdt. Wiss. 6 (1959) 102 f. – Nordmährisches Heimatbuch 3 (1956) 114. – Stammler, W.: Verfasserlex. 5 Suppl. – NDB 1 (m. Lit.). – MSH 18 (1973) 251.
Normdaten
Zitierweise
- „Albich (Albicus de Uničov), Siegmund (1347–1427)“ in: BLGBL-online, Version vom 3. 9. 2025, URL: https://blgbl.de/id/235.
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