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Adler, Viktor (1852–1918)

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Adler, Viktor, Arzt und Politiker, * 24. 6. 1852 Prag, † 11. 11. 1918 Wien, Bruder von → Sigmund Adler. Besuch des Schottengymnasiums in Wien, Studium der Medizin, 1883 Niederlassung als Arzt. – Ursprünglich dt.-national, Zusammenarbeit mit → Schönerer, Pernerstorfer und → Friedjung am national-sozialen „Linzer Programm“. 1881 Eintritt in die sozialdemokratische Partei, Reisen durch Deutschland, die Schweiz und England, Zusammentreffen mit Bebel und Engels. – Gründung der Wochenschrift „Gleichheit“ in Wien, 1889 eingestellt, anschließend Gründung der „Arbeiter-Zeitung“. Auf dem Hainfelder Parteitag (1888/ 89) Einigung der gemäßigten und der radikalen Sozialisten in einer sozialdemokratischen Partei, 1899 Brünner Programm als Programm des nationalen Ausgleichs, 1911 bei Abspaltung der tschechischen Sozialdemokratie gescheitert. – 1905 Berufung in den niederösterr. Landtag und in das Parlament, Durchsetzung des allgemeinen gleichen Wahlrechts (1907). Bedeutende Rolle in der 2. Internationale, starke Friedensbemühungen vor 1914, im Krieg Unterstützung der „Burgfriedenspolitik“. – Nach dem Zusammenbruch der Monarchie 1918 Mitglied der konstituierenden Nationalversammlung; in der provisorischen Regierung der Republik Deutschösterreich Staatssekretär des Äußeren, dabei Eintreten für den Anschluß Deutschösterreichs an das Reich.

Werke

Aufsätze, Reden und Briefe, hrsg. vom Parteivorstand d. sozialdemokratischen Arbeiterpartei Dt.-Österreichs (5 Bde. 1922–25).

Literatur

Stölzl, in: Lebensbilder zur Geschichte der böhmischen Länder 1. – Mommsen, H.: Die Sozialdemokratie und die Nationalitätenfrage im habsburgischen Vielvölkerstaat (1963). – Kosch, Staatshb. – ÖBL 1NDB 1. – BFH 1.

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